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Die Begehung der Winternächte
31. Oktober 2025
Verehrte Muslime!
In unserer heutigen Hutbe geht es um die Bedeutung der Begehung der Wintertage und -nächte.
Das Leben, das uns Menschen geschenkt wurde, kann uns sowohl ins Paradies als auch in die Hölle führen. Jede Gelegenheit, die uns Allah Taʿālā beschert, kann zum Guten, aber auch zum Bösen genutzt werden. Es liegt am Menschen, diese Gelegenheiten mit seinem freien Willen in die eine oder andere Richtung zu lenken und so entweder das Gute oder das Böse in höchstem Maße zu erreichen.
Allah Taʿālā sagt in der Sure al-Lail: „Bei der Nacht, wenn sie (alles) bedeckt, und dem Tag, wenn er strahlt, und Dem der das Männliche und das Weibliche erschaffen hat!“ (Sure al-Lail, 92:1-3)
Unser Herr schwört bei den Geheimnissen der Nacht und des Tages, dass wir daraus lernen und Nutzen ziehen sollen. Wer die Nacht als Deckmantel für seine Sünden nutzt, wird eine dunkle Seele und ein finsteres Grab haben. Wer seine Nächte mit dem Licht der Anbetung erstrahlen lässt, wird ein strahlendes Gesicht, ein friedvolles Herz und ein helles Grab haben.
Die gezählten Atemzüge, die wir zum Leben geschenkt bekommen haben, sind ein Kapital, um das ewige Leben im Jenseits zu erlangen. Es liegt in unserer Hand, dieses Kapital durch Glauben und Anbetung zu vermehren und zu verewigen oder es durch Rebellion zu verschwenden und zu ruinieren.
In einem Hadith Scharīf heißt es: „Am Tag der Auferstehung werden die Füße des Dieners nicht von der Stelle weichen, bis er über vier Dinge befragt wird: über sein Leben, wo er es verbracht hat; über seinen Körper, wie er ihn genutzt hat; über sein Wissen, was er damit gemacht hat und über seinen Besitz, wie er ihn verdient und wo er ihn ausgegeben hat.” (At-Tirmidhī, Qiyāma, 1 (2417))
Zeit, die mit Ibādāt verbracht wird, ist eine erfüllte, also eine sinnvoll genutzte Zeit. Freie Zeiten, insbesondere lange Winternächte, bieten die beste Gelegenheit, dies zu tun. Deshalb sagte unser Prophet (s.a.w.): „Der Winter ist der Frühling des Gläubigen. Seine Nächte sind lang, sodass er sie (mit Gebeten) begehen kann. Seine Tage sind kurz, sodass er in ihnen fasten kann.” (Al-Bayhaqī, Sunan, 8456) Mit diesen Worten wies er darauf hin, wie Wintertage und -nächte verbracht werden sollten.
Wenn es um die Begehung der Winternächte geht, kommt einem als Erstes das Tahaddschud-Gebet in den Sinn. Im heiligen Koran wird unserem Propheten (s.a.w.) Folgendes befohlen: „Und in einem Teil der Nacht verrichte damit (mit dem Koran) das Tahaddschud-Gebet als ein freiwilliges Gebet für dich. Möge dein Herr dir damit eine lobenswerte Stellung (maqām mahmūd) verleihen.” (Sure al-Isra, 17:79)
Nāfila-Gebete (freiwillige Gebete), die nach dem Ischā-Gebet vor dem Einschlafen oder nach einer gewissen Schlafpause verrichtet werden, nennt man Salāt al-Lail, also Nachtgebete. Werden sie nach einer gewissen Schlafpause verrichtet, heißen sie Tahaddschud und ihre Belohnung ist enorm. Rasūllullāh (s.a.w.) pflegte stets das Tahaddschud-Gebet zu verrichten. Dieses Nachtgebet kann mit zwei bis acht Rakʿāt verrichtet werden, wobei alle zwei Rakʿāt der Gebetsgruß gesprochen wird. Als Mittelwert werden sechs Rakʿāt empfohlen.
In einem Hadith Scharīf heißt es: „Wer auch immer in der Nacht aufwacht, seine Frau weckt und beide zwei Rakats Gebet verrichten, der wird mit ihr unter den Männern und Frauen registriert werden, die Allah Ta’ālā viel gedenken.” (Abū Dāwūd, Salāt, 1451)
Zusätzlich zum Tahaddschud-Gebet sollte man sich bemühen, die Nächte mit Ibādāt wie dem Tasbīh-Gebet, dem Gedenken an Allah, der Rezitation des Korans und den Bittgebeten zu verbringen. Die beste Zeit hierfür ist der letzte Zeitabschnitt vor der Morgendämmerung, waqt as-sahar. Denn Allah Taʿālā lobt die Gläubigen mit den Worten: „Sie pflegten in der Nacht nur ein wenig zu schlafen und vor der Morgendämmerung baten sie um Vergebung.“ (Sure 51:17-18)
In einem von Dschābir (r.a.) überlieferten Hadith sagte der Gesandte Allahs (s.a.w.): „Wahrlich, in der Nacht gibt es eine Stunde. Wenn ein Muslim sie trifft und von Allah Gutes von den Dingen des Diesseits und des Jenseits erbittet, so wird Allah es ihm geben. Und so ist es jede Nacht.“ (Muslim, Musāfirīn 166)
Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Stunde in der Zeit kurz vor der Morgendämmerung, also in der Sahar-Zeit liegt. Die Gelehrten erklären, dass die Sahar-Zeit das letzte Sechstel der Nacht (vor der Morgendämmerung) ist. (Rūh al-bayān, az-Zāriyāt, 51:18)
Liebe Muslime, die saudische Regierung hat die Anmeldungen für den nächsten Hadsch bereits eröffnet. Alle, die mit dem Verband der Islamischen Kulturzentren zur Hadsch reisen möchten, werden gebeten, sich schnell anzumelden. Wir empfehlen darüber hinaus, sich auch unverzüglich für die Umra in den Winterferien oder danach anzumelden.